Fachschaft Erziehungswissenschaften
- Veröffentlicht: 01. Oktober 2016
„Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit.
Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.“
Astrid Lindgren
Fachschaft: Erziehungswissenschaft
Erziehungswissenschaft ist ein Fach des gesellschaftlichen Aufgabenfeldes für die gymnasiale Oberstufe (EF, Q1 und Q2). Regelmäßig wird es an unserer Schule als Grund- und Leistungskurs angeboten und kann somit in allen Formen als Abiturprüfung abgelegt werden.
„Allgemeinbildung“ in Erziehungswissenschaft?!
Wesentliche Aufgabe des erziehungswissenschaftlichen Unterrichts ist das Nachdenken über Erziehungsprozesse, wobei das Fach eine Besonderheit bietet, die sich nicht oft ergibt: Es steht zwischen Theorie und Praxis. Das macht das Fach besonders attraktiv. Die Schülerinnen und Schüler werden mit Erziehungswirklichkeit konfrontiert, lernen diese nach wissenschaftlichen Maßstäben zu beurteilen und werden auf diese Art pädagogisch handlungsfähig. Die Themen des Faches sind somit sehr nah an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler, d.h. sie sind durch ihre Erfahrungen persönlich involviert, ohne eine wissenschaftliche Fundierung zu vernachlässigen.
Fachspezifische Fragestellung von Erziehungswissenschaft
Notwendigkeit von Erziehung? Wie entwickelt sich kindliches Denken? Wie entwickeln sich Moralvorstellungen? Was ist Identitätsentwicklung? Welchen Einfluss haben “Neuen Medien” auf die Identitätsentwicklung? Welche Erziehungsstile gibt es? Wie hängen Lernen, Erziehung und Entwicklung zusammen? Welche pädagogischen Berufe gibt es? Welche Probleme in der Entwicklung und welche Hilfen gibt es?
Diese und zahlreiche weitere Fragen werden innerhalb der Erziehungswissenschaft vor dem Hintergrund verschiedener Theorieansätze beleuchtet und kritisch diskutiert. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, sich bereits auf ein breites erzieherisches Berufsfeld einzustellen sowie ansatzweise vorzubereiten (wie z.B. Kinder- und Jugendhilfe, Lehramt, Medienpädagogik, Sozialpädagogik usw.).
Bezugswissenschaften: Psychologie, Soziologie, Geschichte, Politik …
Um die verschiedenen pädagogischen Fragen angemessen bearbeiten zu können, bedient sich die Erziehungswissenschaft oftmals bei anderen Wissenschaften und ihren speziellen Theorien:
Ganz wichtig ist die Psychologie: Lernpsychologie, Entwicklungspsychologie (Freud, Erikson, Piaget). Sie liefert die Grundlage zu allen Fragestellungen der Persönlichkeitsentwicklung.
Die Soziologie ist bedeutsam bei Fragen wie: Was ist Sozialisation? Wie lernen Kinder den Umgang mit verschiedenen „Rollen“ (Mead, Krappmann)? Welche Bedeutung haben Erziehungsinstitutionen wie Kindergarten und Schule (Schäfer, Montessori)? Wie entwickelt sich Identität im Spektrum interdisziplinärer Sichtweisen (Hurrelmann)? Welche Gründe gibt es für deviantes Verhalten von Jugendlichen (Heitmeyer, Rauchfleisch) und was kann präventiv getan werden?
Darüber hinaus werden auch Aspekte der Geschichte thematisiert, z.B. Erziehung im Nationalsozialismus, Schulentwicklung von 1945 bis 1989, Entwicklung und Veränderung von Erziehungsvorstellungen und Erziehungsstilen usw.
Zusätzlich werden bei vielen Themen auch politische Fragen erörtert, u.a. der Einfluss der Politik auf die Pädagogik? Was ist Bildung? Welche Aufgaben hat die Schule? (PISA-Studie, Erziehung im Nationalsozialismus usw.). Diese Bezugswissenschaften werden immer eingebettet in erzieherische/ pädagogische Fragestellungen.
Gute Gründe für die Wahl des Faches Pädagogik
- hoher Lebensweltbezug
- Vorbereitung auf ein Studium (Wissenschaftsorientierung; Abitur) oder einen (sozial-) pädagogischen Beruf
- Erwerb vielfältiger Kenntnisse für das tägliche Leben und das menschliche Miteinander
- Verstehen und Reflektieren eigener sowie fremder Entwicklung und Verhaltensweisen
- Beitrag zur Bildung und Identitätsfindung
Ansprechpartner:
- S. Hausmann
- C. Straßburg
- H. Kremers
- F. Fritzsche